Was verstehen wir unter Bildung?
Bildung ist Selbstbildung im Sinne von Selbstgestaltungstheorien.
Bildung ist nicht mit Lernen gleichzusetzen, sie ist ein Teil davon.
Damit das Kind sich bilden kann, nimmt der Erwachsene eine passive
Haltung ein und dient als Teil der „vorbereiteten Umgebung“ in Form
einer Informationsquelle, die das Kind als aktiver Gestalter seiner
Entwicklung ansprechen kann, aber nicht in den Bildungsprozess des
Kindes eingreift (außer wenn Gefahr für das Kind besteht).
Was verstehen wir unter Erziehung?
Erziehung (=pädagogisches Handeln) ermöglicht Lernen im Sinne von interaktionistischen Theorien. Erziehung ist damit auch Teil des Lernens. Im Austausch mit dem Erwachsenen erhält das Kind Informationen über die Werte, die Struktur une Erwartungen der "Welt der Erwachsenen". Damit die Würde des Kindes erhalten bleibt und es nicht zum Objekt von Beschulung, Belehrung, Ausbildung oder Erwartungserfüllung wird, findet Erziehung nach Möglichkeiten nicht im Gruppenrahmen statt. Hier kommt die Bedeutung der Eins-zu-eins-Situationen während der Pflege zum tragen.
Was verstehen wir unter Betreuung?
Kinder brauchen den Erwachsenen essentiell für überlebenswichtige Entscheidungen und Handlungen. Unter Betreuung verstehen wir die Unterstützung der Kinder durch das Wickeln, Ausschau halten nach Gefahren, Trösten, Unterstützen beim Einschlafen, usw. Dabei ist die Selbständigkeit des Kindes zu berücksichtigen und eine Betreuung durch den Erwachsenen auf die Bedürfnisse (insbesondere auf Selbstwirksamkeit) der Kinder abzustimmen.
Beziehungsqualität und die Schaffung einer wahrhaft menschlichen Atmosphäre.
Unsere Arbeit ist geprägt von wissenschaftlichen Erkenntnissen (*1), den pädagogischen Reflexionen und Erfahrungenund der Begleitung und Unterstützung im Prozess der inneren und äußeren Neuorientierung, im Umgang mit Kindern. Auch der Verein „Mit Kinder wachsen“ und insbesondere Lienhard Valentin geben uns Inspiration. Sie alle haben gemeinsam eine Haltung inne. Der respektvolle Umgang mit dem Kind als fühlendes Subjekt, die Beziehungsqualität und die Schaffung einer wahrhaft menschlichen Atmosphäre als Betreuungsmerkmal.
Als Leitfaden für unsere Arbeit, können wir die Arbeit und Erfahrung von Emmi Pikler zählen. Deren Beobachtungen und Erfahrungen mit Säuglingen und Kleinkindern bestehen aus drei Säulen. Diese haben wir bewusst in unserer pädagogischen Praxis reflektiert: beziehungsvolle Pflege, autonome Entwicklung der Bewegung und freies Spiel. Sie sind auch die Orientierung für die Gestaltung des Tages und des Raumes, sowie des Materialangebotes in der Betreuung und Pflege, und ermöglichen den Kindern, sich selbst frei zu entfalten. Die Arbeitsmethoden von Elsa Gindler und Heinrich Jacoby waren Orientierung für Emmi Pikler. Auch Elfriede Hengstenberg hat auf diese Grundlage der Erkenntnnisse von Gindler und Jacoby hingewiesen (Erforschung der Naturgesetze der Kindlichen Entwicklung und Erhaltung der ursprunglichen Fähigkeiten und Stärken des Kindes)
(*1) Bedeutsame AutorInnen wissenschaftlicher Arbeit: Gerald Hüther, Joseph Chilton Pearce, Remo Largo, Herbert Renz-Polster u.a.
(*2) bedeutsame AutorInnen für Elementarpädagogik: Emmi Pikler, Anna Tardos, Rebecca und Mauricio Wild, Magda Gerber und Maria Montessori u.a.
Was uns und unser Haus von anderen abhebt.
- Zeit geben – Zeit lassen – Zeit nehmen
- Motiviert sein
- Die Entfaltung als Ziel
- Tägliches nach draußen gehen
- Biolebensmittel und unser Essenskonzept
- Eigenständigkeit im Handeln der Kinder
- Beobachten bevor wir eingreifen
- Das freie Spiel
- Raumgestaltung
- Familien-Eingewöhnung
Konvention für die Rechte der Kinder in Krippen. Pikler-Lóczy Gesellschaft Ungarn